Kaum ein Thema geistert innerhalb der Paarberatung so beständig durch die Presse wie die Seitensprünge von Männern und Frauen. Und es scheint, als hätten – statistisch gesehen – die Frauen hier mit den Männern gleich gezogen. Was früher ein fast rein „männliches Thema“ war, hat sich nun emanzipiert. Was Paare, bei denen diese außerpartnerschaftliche Beziehung vorkommt, oft vergessen, ist, dass auch dazu immer zwei gehören und nicht automatisch der, der außerhalb der Partnerschaft war, immer der „Böse“ ist. Wie auch immer es sehr schwer fällt, in diesen Zusammenhängen in den Kategorien „Gut und Böse“ zu denken.
Viele Paare suchen einen externen Richter
Nahezu alle Paare, bei denen das Thema Thema ist, suchen in der Paarberatung in erster Linie einen externen Richter. Der dem betrogenen Teil bestätigt, dass er das Opfer ist, der andere der Täter. Bei uns sind die Paare mit diesem Wunsch am falschen Platz. Wir nehmen keinen Richterstuhl ein, sondern versuchen mit beiden Partnern zu ergründen, wie es vielleicht dazu kam, was die Gründe sind und – ganz wichtig!: Ob denn noch genügend Liebe und Vertrauen da ist, um nach diesem Bruch wieder gemeinsame Schritte weiter zu gehen.
Und vor allem das Thema Vertrauen ist hier ausschlaggebend. Außerpartnerschaftliche Beziehungen haben in erster Linie mit Vertrauen zu tun. Und ob nach diesem Ereignis noch genügend Vertrauen in sich und den anderen da ist, das kann nur jeder nach sehr sehr gründlicher Überprüfung für sich selbst beurteilen.
Vielleicht noch ein paar Fakten dazu: Zwei Drittel aller Partnerschaften überleben einen Seitensprung/Affäre nicht, wobei das Thema Seitensprung/Affäre bei jeder vierten Beziehung im Raum steht. Besonders anfällig dafür sind Männer um das 50te Lebensjahr, bei Frauen scheint es um das 30te Lebensjahr das Thema zu sein. Und wo wir schon beim Thema sind: Lt. einer neueren Statistik sind nur 52% aller Männer mit ihrem Sexualleben zufrieden, aber 69% der Frauen.
Unsere Erfahrung: Manchmal hilft es auch in einer Partnerschaft über Sex zu reden!