Wir erleben es in der Paartherapie immer wieder – Paare sind seit langer Zeit in einer Partnerschaft zusammen. Haben sich aneinander gewöhnt, ihr Leben im Griff und haben einen gut organisierenden und funktionierenden Alltag. Und trotzdem fehlt etwas. Irgendwo ist eine Leere, die gefüllt werden will. Einer der Partner wird zusehends unzufriedener. Oder beide gleichzeitig oder in verschiedenen Tempi.
Was fehlt? Aus unserer Erfahrung bleibt gerade in langen Partnerschaften oft die Emotionalität auf der Strecke. Vor lauter Funktionieren fehlen die „Streicheleinheiten“, Aufmerksamkeiten und kleine, emotionale Liebesbeweise und/oder der Austausch darüber. Und das ist meistens ein schleichender Prozess über Jahre hinweg. Vor allem, weil viele Menschen denken, dass alles immer so bleibt, wie es war, also kein Wandel stattfindet.
Wie passt meine Gegenwart noch zu meiner Partnerschaft?
Ein Prozess, der dann auch beschleunigt wird, wenn Kinder ins Spiel kommen. Gerade dann wechseln Paare „notgedrungen“ auf die Elternebene, aus der sie meistens nicht mehr herauskommen: Kinder gut groß gezogen, Partnerschaft am Ende. So das Fazit aus vielen Sitzungen.
Unser Tipp: Immer wieder stehen bleiben. Bei sich schauen, was man braucht und was einem fehlt. Und das ändert sich von Jahr zu Jahr, weil Beständigkeit eine Illusion unseres Geistes ist. Und – reden. Ohne Angriff, nur eine Standortbestimmung: So geht es mir gerade, das fehlt mir gerade und wie geht es Dir denn? Bedürfnisse, Wünsche, Träume austauschen. Und schauen, was realisiert werden kann.
Einen Partnerschafts-Health-Check, den wir im halbjährlichen Rhythmus empfehlen, damit erst keine Sprachlosigkeit zwischen Ihnen aufkommt. Auch spannend: Eine gemeinsame Aufstellung, jeder sucht einen Stellvertreter für den anderen und dann begegnen sich zwei Stellvertreter, die Ihre Geschichte nicht kennen, im Raum. Auch für die Aufstellungs-Skeptiker geeignet.