Vor allem in der Paarberatung kommt es öfters vor, dass einer der Partner eine Außenbeziehung hatte oder immer noch unterhält. Und meistens kommt dann einer oder beide Partner zur Paartherapie, mit dem Wunsch es nochmals miteinander zu versuchen. Und mit der Frage, wie das zu schaffen ist. Oder ob es möglich ist, einen solchen Vertrauensbruch gemeinsam zu überwinden, wenn beide daran arbeiten. Also Misstrauen wieder in Vertrauen umzuarbeiten. Wobei das Misstrauen nach einem Vertrauensbruch nichts ist, was ich mit dem Kopf lösen kann. Misstrauen ist ein körperliches Gefühl, das da ist, oder eben nicht.
Vier Fragen zeigen den Weg
Wir haben uns angewöhnt, anstatt von unseren Erfahrungen in einem solchen Fall zu sprechen, nur vier Fragen zurückzugeben. Meistens an denjenigen, dessen Vertrauen erschüttert worden ist:
- Glauben Sie, dass Sie zu XY wieder Vertrauen fassen können?
- Muss XY dafür Opfer bringen?
- Wie lange muss XY – wenn er muss – die Opfer bringen?
- Und wieviel Restmißtrauen wird danach noch übrig sein?
Aus den Antworten heraus ergeben sich dann meistens die höchst individuelle Lösung für das Paar. Denn bei aller Beziehungsarbeit: Vertrauen ist etwas anderes. Etwas, was tiefer geht. Was man in jeder Nervenfaser spürt. Und Vertrauen lässt sich nicht rational fassen. Letztendlich. Auch wenn vielleicht die Antwort auf die 4 Fragen schmerzt und ein Lebenstraum beerdigt werden muss. Es geht letztlich um körperliche und seelische Stabilität. Die wieder erreicht werden sollte. Damit man seine Lebendigkeit voll und ganz spüren kann. Und sich nicht immer im Flucht- oder Kampfmodus durchs Leben bewegen muss.