Wir Menschen haben oft die Angewohnheit, unsere Aufmerksamkeit mehr auf die Dinge zu lenken, die nicht optimal sind, die nicht so gut gelingen – auf die Defizite eben. Vor allem dann, wenn es um die eigene Beziehung geht. Das ist auch gut so, denn gerade an diesen Dingen, die noch nicht so sind, wie wir sie gerne hätten können wir menschlich wachsen, indem wir sie ändern. Und um etwas ändern zu können, müssen die Dinge erst einmal bewusst sein. Und genetisch ist unser Gehirn eher auf die Wahrnehmung von Gefahr ausgelegt. Wäre dem nicht so, gäbe es uns als Spezies nicht mehr.
Gerade dieses Wissen sollte uns aber dafür sensibilisieren, dass wir unser Gehirn nicht unbeaufsichtigt lassen. Sondern es sanft lenken und immer wieder neu ausrichten.
Negative Gedanken ziehen runter
Denn diese negativen Gedanken und düsteren Vorahnungen machen nicht glücklicher. Im Gegenteil, sie ziehen runter. Deshalb geben wir Paaren oder einzelnen Menschen schon mal die Hausaufgabe mit, gerade in den Momenten, in denen es nicht so gut läuft, sich an die Momente zu erinnern, an denen es gut läuft. Und ganz gespannt zu schauen, was sich dadurch verändert. Denn in jeder Beziehung gibt es diese schönen Momente. Ohne sie wäre es nie zu einer Beziehung gekommen. Dieses vermehrte schauen auf die guten Momente hat nichts mit Esoterik zu tun. Sondern damit, wieder einen realistischen Blick auf die Welt und das eigene Leben zu bekommen. In dem es nicht nur schlecht war.
Schon alleine das Erwachsenwerden in einem ungünstigen Umfeld kann eine großartige Leistung sein. Nur das halten viele für selbstverständlich. Ist es aber aus unserer Erfahrung nicht. „Juchu – ich habe überlebt“ kann eine sehr kraftvolle Erkenntnis sein, die ein gut durch das weitere Leben tragen kann.
Und manchmal ist es gut, sich genau daran zurück zu erinnern. Und von diesem emotionalen Standpunkt dann darauf zu schauen, was vielleicht gerade nicht so optimal läuft. Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen….