Nur wenn es gerade weh tut!

Nur wenn es gerade weh tut!

Heute führten wir ein interessantes Telefonat mit einem Mann, der nach einer Trennung immer dann heftige und für ihn nicht zuordenbare Gefühle hatte, wenn er seine Exfrau sah. Was ungefähr ein bis zwei Mal im Monat vorkommt, ein gemeinsamer Freundeskreis kettet beide etwas aneinander. Gestern war es wieder so weit und so rief er an und fragte, ob wir jetzt gerade für ihn und seine Gefühlswahrnehmungen Zeit hätten. weil es gerade weh tut. Hatten wir leider nicht und wollten mit ihm für übermorgen einen Termin vereinbaren. Das sei aber nicht möglich, weil er übermorgen diese Gefühle nicht mehr habe und dann kann er auch nicht mehr drüber reden. Und da Menschen immer die Experten für sich selbst sind, haben wir da auch nicht groß interventiert.

Gefühle kommen, Gefühle gehen – die Muster bleiben meistens bestehen

Und zwar so lange, bis man sich die Muster mal genauer anschaut, manchmal rückverfolgt und sie in den richtigen Kontext bringt. In den Kontext, in dem sie entstanden sind. Und in dem sie irgendwann auch mal sehr wirksam waren. Das sind sie aber meistens heute nicht mehr. Und um auf solche Muster der eigenen Reaktion zu schauen, brauchen wir meistens keinen aktuellen Stressor von außen. Das geht auch ganz ohne Aufregung. Aber nur dann, wenn man da wirklich an den Anfang der Entstehung gehen möchte.

Und nicht nur ein aktuelles Regulativ von außen möchte, weil gerade etwas hochkocht. Nicht dass wir hier falsch verstanden werden – auch das ist vollkommen ok, sich bei der Regulation von außen unterstützen zu lassen. Das tun wir alle über Gespräche, Essen, Trinken, Social Media, Sex, Einkaufen usw.

Der Nachteil ist nur der, dass ich immer von „dem außen“ abhängig bleibe, anstatt es mehr und mehr zu lernen, mich selbst zu regulieren. Nur ich selbst. Ich für mich.

 

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