Es gibt Beziehungen, in denen es nach einer Initialerfahrung zu plötzlichen Erkenntnissen kommt. Meistens zu der Erkenntnis, dass es einem in der bisherigen Partnerschaft an etwas fehlt. Oder ein Teil unseres Selbst nicht vom anderen berührt wird. Das ist zuerst einmal eine wohltuende Feststellung, denn das Fehlende hat bisher in unserem Unbewussten gewirkt und uns latent unzufrieden gemacht.
Die spannende Frage nun ist es, wie man mit dieser Erkenntnis umgeht. Nehmen Sie sie zum Anlass um sich zu ändern und vielleicht mit Ihrem Partner gemeinsam in eine Veränderung und damit Weiterentwicklung zu gehen? Oder nehmen Sie diese Erkenntnis zum Anlass, sich zu trennen? Und Ihr Glück in einer neuen Partnerschaft zu suchen?
Die meisten Dinge liegen in uns!
Wenn ich davon ausgehe, dass Menschen immer mit anderen interagieren, dann bedeutet das, dass ich an der aktuellen Situation auch meinen Teil dazu beigetragen habe. Und natürlich auch in der Vergangenheit. Will heißen: Das, was mir aktuell fehlt, habe ich in der Vergangenheit entweder nicht bemerkt und/oder nicht vom anderen eingefordert. Bedeutet weiterhin, dass ich selbst hier auch einen „Mangel“ hatte – das ist dann mein Teil am Gesamten. Ein erster Schritt könnte sein, die Verantwortung für meinen Mangel zu übernehmen und den mit meinen eigenen Bordmitteln zu mildern.
Dann könnte es fair sein – vor allem bei langjährigen Partnerschaften – eine gemeinsame neue Zielausrichtung anzuvisieren und auch diesen Schritt der Veränderung gemeinsam zu gehen. Anstatt sein „Glück“ in einer neuen Beziehung zu suchen, die man meistens mit demselben Inhalt im eigenen Rucksack ansteuert, mit dem man die aktuelle Beziehung verlässt. Sprich – eine persönliche Weiterentwicklung außer der Erkenntnis hat noch nicht stattgefunden. Gleichfalls ist es gut abzuwägen, ob ich meinem Partner eine solche Veränderung überhaupt zutraue. Und wie lange ich die Geduld habe, darauf zu warten, dass er sich verändert.
Aber wie immer – auch hier gibt es verschiedene Wege, die nach Rom führen.