Sucht kann heute viele Gesichter haben: Alkohol, Drogen, Sex, Arbeit, Sport und so weiter. Wir glauben, der Vielfältigkeit ist keine Grenze gesetzt. Merkmale der Sucht sind, dass die Gedanken meistens um die Befriedigung kreisen. Oder wie ich an das komme, was ich meine zu brauchen. Vielen Süchten liegt eine innere Leere zugrunde, die mit den Suchtmitteln versucht wird zu füllen. Sucht und Süchtigkeit hat auch etwas mit Selbstregulation zu tun – immer dann, wenn es mir nicht gut geht, wenn ich mich aufrege, wenn ich abschalten will – dann greife ich zu den Mitteln, die mich wieder runterbringen.
Wenn Sucht in der Partnerschaft ausgelebt wird, dann ist es auch immer eine Sache für mindestens zwei Menschen: Denjenigen, der süchtig ist und denjenigen, der sehr oft auf das Suchtverhalten Rücksicht nimmt. Und dabei selbst zurück steckt und so einen Status Quo bzw. einen Burgfrieden aufrecht erhält.
Sucht hat immer etwas mit beiden Partnern zu tun!
Wenn man als nicht-süchtiger Partner nicht aufpasst, steckt man sehr schnell im Hamsterrad drin: Man tut immer mehr, um den anderen bei Laune zu halten oder die Sucht nach außen hin zu vertuschen. Man rutscht ab in eine Co-Abhängigkeit und geht selbst dabei kaputt. Was tun? Jede Sucht hat auch ihre Grenzen. Und einen der Partner, der dem anderen die eigenen Grenzen aufzeigen sollte: Bis hier hin und nicht weiter. Der Konsequenz zeigen sollte à la „Wenn Du nicht damit aufhörst oder Dir Hilfe holst, dann gehe ich“. Und viele Partner bleiben in diesem unheiligen Hamsterrad zusammen, weil sie derzeit nicht in der Lage sind, diese Grenzen aufzuzeigen oder in die eigene Konsequenz zu gehen. Und dabei mehr oder weniger laut leiden. Zum Schluss: Es tut beiden Partnern nicht gut, die Beziehung ist eigentlich schon lange zu Ende und man quält sich. Das Leben ist nicht mehr lebendig und macht keine Freude mehr. Und nur deshalb, weil beide das Spiel mitmachen.
Oder beide sich nicht eingestehen wollen, dass wir anderen Menschen nur dann helfen können, wenn diese das auch selbst wollen.