Es ist eigentlich fast normal geworden, dass man sich irgendwann von seinem Heimatort löst und woanders hinzieht. Dann fern der Heimat einen Partner kennenlernt, eine Beziehung eingeht. Und vielleicht eine neue Heimat findet oder gründet. Und manchmal fängt dann irgendwann die alte Heimat an wieder zu rufen. Der alte Freundeskreis, die Eltern und Verwandten – der Drang nach Hause wird stärker. Darunter kann eine Partnerschaft leiden. Bis hin, dass die Beziehung endet, weil es einen der Partner wieder zurückzieht. Durchaus ein herausforderndes Thema. Denn – was will man gegen einen solchen Ruf tun, wenn der doch so stark in einem geworden ist?
In einem solchen Fall gibt es keine Generallösung, sondern vielleicht die Anregung, ganz tief in sich hineinzuhorchen, was genau da denn ruft. Und was passiert ist, wenn man es nicht geschafft hat, eine neue Heimat für sich zu finden.
Heimat hat immer mit einem selbst zu tun
In unseren Augen ist sich jeder selbst seine Heimat. Genauso, wie jeder seine Historie und Biografie immer mit sich trägt. Egal, wo er gerade ist. Die Vergangenheit ist der Rucksack, den jeder auf seinem Rücken hat. Dazu passt vielleicht auch der lateinische Spruch „hic rhodus, hic salta“ – also immer dort, wo man gerade ist, zu wirken.
Erklärungs- und Denkansätze in einem solchen Fall sind: Vielleicht hat man mit dem, was hinter einem liegt, noch nicht ganz abgeschlossen? Braucht nochmals eine Runde „zu Hause“, um seine eigene Heimat zu finden. Oder die jetzige Partnerschaft gründet nicht so tief, dass sie einen am neuen Ort sesshaft werden lässt. Manchmal geht es auch darum, gemeinsam einen neuen Platz für sich als Paar zu finden. Sich als Paar als Kern zu definieren, der überall hingehen kann, der überall eine Heimat finden kann und die damit verbundene Angst, genau diesen Schritt auch zu tun.